Stuhlinkontinenz
Wenn der Stuhl nicht mehr richtig gehalten werden kann bedeutet das für die Betroffenen eine große Einschränkung in der Lebensqualität. Häufig ist es ein plötzlicher Stuhldrang, der keinen Aufschub duldet oder „feuchte“ Winde, die für unangenehme Überraschungen sorgen. Um nicht in diese Situation zu kommen, gehen viele Betroffenen nicht mehr oder nur zu bestimmten Tageszeiten aus dem Haus. Helle Bekleidung ist tabu, das gesellige Leben eingeschränkt. So hat eine scheinbare Kleinigkeit eine sehr große Auswirkung auf das tägliche Leben.
Ich möchte von einer 65 jährigen Patientin berichten, die sich schon seit 3 Jahren nicht mehr aus dem Haus traute, wegen oben beschriebener Stuhlinkontinenz. Nun wurde ihr Ehemann pensioniert und es sollte die gemeinsame Zeit mit Ausflügen genutzt werden. Das war für meine Patientin nun doppelt qualvoll, wollte sie doch ihren Ehemann nicht enttäuschen.
Die Ursache war bei ihr schnell gefunden. Nachdem ich eine völlige Laktoseintoleranz festgestellt hatte und die Patientin ganz genau auf ihre Ernährung geachtet hat, wurde der Stuhlgang deutlich fester und steuerbarer. Sie hat einige Wochen pflanzliche Medikamente für das Verdauungssystem eingenommen kam während der letzten heißen Sommertage in weißer Hose zu mir. Sie sagt, diese habe sie schon 3 Jahre im Schrank hängen, sich aber nie getraut diese anzuziehen. Nun fühlt sie sich gesund und sicher.
Ein anderes Beispiel möchte ich noch aufführen: eine 68 jährige Patientin klagte über unkontrollierbare Durchfälle die seit Jahren bestehen. Es wurde vom Spezialisten eine Stuhlinkontinenz diagnostiziert. Die Familie sind passionierte Camper, denken aber nun daran den Wohnwagen zu verkaufen, da das Durchfallproblem auf dem Campingplatz schlecht zu handhaben ist.
Bei ihr habe ich in der Stuhlanalyse eine Verdauungschwäche im Leber-Gallebereich und daraus resultierend eine desolate Darmflora festgestellt. Nach einer gründlichen Darmsanierung waren die Stuhlprobleme verschwunden, teilweise musste sie sogar darauf achten, dass nun nicht das Gegenteil passiert.
Das sind typische Beispiele, wie ich sie täglich bei mir in der Praxis erlebe. Natürlich waren die Patienten bevor sie zu mir kamen bei mindestens einem Arzt, haben Magen- und Darmspiegelungen bekommen, oft ohne Befund. Teilweise wurde gesagt“ Damit müssen Sie leben.“ Oder zu einer Operation geraten, wo eine eventuelle Besserung in Aussicht gestellt wurde.
Nach meiner Erfahrung lohnt es sich immer, genau nach den Ursachen zu schauen, um eine gezielte Behandlung einzuleiten.
Jede noch so kleine Verbesserung ist ein Schritt zu besserer Lebensqualität.